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„Wir drücken uns oft so aus, als ob ‚eigenes Forschen‘ ein besonderes Vorrecht der Forscher oder wenigstens der fortgeschrittenen Studierenden wäre. Alles Denken ist jedoch Forschung, alle Forschung ist eigene Leistung dessen, der sie durchführt, selbst wenn das, wonach er sucht, bereits der ganzen übrigen Welt restlos und zweifelsfrei bekannt ist.“-  John Dewey

Und nicht nur das. Auch beim musizieren finden wird eine forschende Haltung. Auch in der Pädagogik.  Überall. Mit dem „Motto“ „Musik-Pädagogik-Forschung“ möchte ich eintreten für mehr künstlerische Haltung bei der Forschung in Pädagogik und Musikpädagogik. Kunst und Forschung haben viele Gemeinsamkeiten in Ihrer Arbeitsweise, aber genauso wäre die Pädagogik ohne eine künstlerisch-forschende Arbeitseinstellung unvollständig. Musik, Pädagogik oder Forschung können jeweils für sich genommen werden, doch in Verbindung miteinander, als forschende (Musik-)pädagogik oder (musik-)pädagogische Forschung, sind sie um vieles wirkungsvoller als alle ausdifferenzierten Einzeldisziplinen der Einzeldisziplin zusammen.

Diese Haltung  lässt sich explizit mit der freie musikalischen Gruppen-Improvisation  erfahrbar machen: Zu Beginn jeden Improvisierens stehen Offenheit, Neugierde, eine forschende, suchende Haltung nach etwas „Neuem“, wie etwa das Aufspüren eines noch nicht beachteten, passenden Klangs oder Geräuschs; Dies geschieht meist aus dem individuellem Bedürfnis nach Ausdruck, nach Lauschen und gestaltet sich gleichsam als musikalische Kommunikation mit sich und der Außenwelt, also ohne Worte, sondern wesentlich unmittelbarer aus dem eigenen Innern ins Äußere heraus. Forschung erfordert eine ähnlich neugierige, nicht das Bekannte hinnehmende, künstlerische Haltung, ein auf-die-Suche gehen. Aber das Improvisieren macht auch auf künstlerische Weise Krisen, das Nicht-Weiterwissen, einen Moment der Leere, erfahrbar. Dies sind alles Prozesse, die auch das Forschen betreffen. Es erfordert ebenso Fragen zu stellen und offen zu sein für Unerwartetes, die Bekannten Dinge neu zu betrachten und Krisen zu überstehen. Nur ermmöglicht die Kunst eine andere, künstlerische Zugngsweise, die auch die musikpädagogische Forschungspraxis beflügeln kann.  Nutzt die Pädagogik diese Erkenntnisse für ihre Praxis, so wird sich erst die Pädagogenausbildung, dann ihre Berufsausübung, dann der Umgang mit den Kindern zum Positiven wandeln können. Daher erscheint es von zentraler Bedeutung, dass die Erwachsenen anfangen sich zu ändern, ihre Haltung zu ändern, anstatt die Kinder und somit die Schule an eine Norm anzupassen. So ist Jedem zu wünschen, dass auch im terziären Bildungsbereich Kunst, Pädagogik und Forschung als Bildungsinhalte zu gleichen Anteilen vertreten sein werden.